"Tour de Carné" und die andere Seite Santiagos

Bis jetzt hatte ich nur die ärmeren Viertel Santiagos gesehen. Doch heute lernte ich auch einmal die reiche Seite kennen, da wir unsere "Tour de Carné" im Zentrum der Stadt durchführten. Carné ist die Kurzform von "Cédula de Identidad", was so viel wie ein chilenischer Personalausweis ist. Es heißt wahrscheinlich deshalb "TOUR de Carné", weil wir von Behörde zu Behörde gehen müssen, um den zu beantragen. Die Policía de Investigaciones (PDI), welche sich um den Wohnsitz und die Ein- und Ausreise kümmert,  gehörte zum Beispiel dazu. Dort stellten wir uns erst einmal an um die Nummer zu ziehen, die uns sagt, wann wir dran sind. Dann standen wir in der Schlange um das erste Geld loszuwerden, um dann wieder zu warten bis unsere Nummer aufgerufen wird. Da bekamen wir endlich das Stück Papier, welches wir für das Registro Civil, das Bürgeramt, brauchen. Auf dem Weg dahin kopierten wir das Papier vom PDI, da beim Bürgeramt jedes Dokument noch einmal als Kopie vorhanden sein muss. Als wir dort anstanden, kontrollierte die Security, ob auch jeder alle Kopien hat. Dabei bemerkte er, dass Carolin (eine andere Freiwillige von Amntena) und ich keine kopierte Variante der Visa besitzen...Glücklicherweise sind die Chilenen alle sehr nett und er kopierte uns unsere Visa - sogar kostenlos (einige, die vor uns in der Reihe warteten und auch einige Kopien noch hatten, mussten für das Kopieren Geld zahlen). Wie auch schon bei der PDI zogen wir wieder eine Nummer und warteten. Da natürlich nicht ein Problem reicht, kam auch gleich das nächste: bei einigen von uns konnte man auf dem Einreisestempel, den wir auf dem Flughafen bei unserer Ankunft in Santiago bekommen haben, das Datum der Einreise nicht genau erkennen. Sie waren sich nicht sicher, ob es eine eins oder eine sieben ist. Doch wie können wir am 07.08. einreisen, wenn wir erst den 05.08. haben? :D Irgendwann konnten wir Ihnen dann nachweisen, dass es so war und waren nun endlich fertig - fertig mit der Beantragung des Carné und den Nerven :))

Nun konnten wir auch das Stadtbild genauer betrachten: größere Häuser mit einigen Verzierungen; Fußgängerzone; Leute am Straßenrand, die Souveniers verkaufen; teure Autos ; keine Hunde und viele Bettler, die es in den Armenvierteln natürlich nicht gibt.

Am späten Nachmittag nach der "Tour de Carné" ging ich noch mit einigen Freiwilligen auf den Artesanía-Markt, auf dem man viele verschiedene chilenische Klamotten (Jacken, Pullover, Mützen, Handschuhe, Schuhe) und Souveniers kaufen kann.

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Kommentare: 1
  • #1

    Ina Seidel (Donnerstag, 06 August 2015 23:27)

    Und da sage mal einer, die deutsche Bürokratie wäre schlimm. Wie zu lesen war, geht es noch "besser" :)